Lange habe ich mich dieses Jahr von den Problemen mit meiner Schulter leiten lassen und war mir unsicher, ob ich überhaupt so eine Runde mit drei Pässen fahren kann. So war ich dieses Jahr bisher nur auf der Schwägalp, Vorder Höhi, Klausenpass und paar kleinen Pässen, in meiner Region, mit dem Velo unterwegs gewesen. Die Lust nach einem Abenteuer in mir war gross und ich wollte endlich wissen, ob meine Schulter so einer Belastung stand hält.
Sonntagmorgen habe ich spontan beschlossen das Wetter zu nutzen und endlich die Runde mit den drei Pässen zu fahren. Ein Plan B hatte ich nicht, wenn ich es nicht schaffen sollte, also gab es nur die Option wieder in Andermatt anzukommen. 😀
Ausgangspunkt war Andermatt, den ich schon von anderen Pässefahrten kannte. Und so ging es nach kurzem einrollen nach Realp auch direkt in den ersten Anstieg zur Passhöhe vom Furka. Der Anstieg ist sehr gleichmässig und die Landschaft lädt zum Verweilen ein. So das die 13 Kilometer mit 893 Höhenmeter wirklich wie im Flug vorbei waren, auch wenn einige Abschnitte mit zweistelligen Steigungsprozenten zu fahren waren. Ich bin den Furkapass auch bereits von der anderen Seite gefahren und ich finde ihn persönlich landschaftlich schöner von Realp aus. Ohne Pause ging es dann auch direkt in die Abfahrt vorbei am verlassenen Hotel Belvedere. Nach ca. 20 Kilometer kam ich dann nach Ulrichen, wo es nach einem kurzen flachen Stück bereits in den Anstieg vom Nufenenpass ging. Die Temperaturen waren endlich auch so angenehm, dass ich die Beinlinge für den Anstieg ausziehen konnte.
Nachdem ich auf dem Furkapass kaum ein Radfahrer oder Auto angetroffen habe war auf dem Anstieg vom Nufenenpass schon mehr los. Auf den 14 Kilometer langen Anstieg lag die Steigung eigentlich immer zwischen 9 und 12 Prozent, was sich bemerkbar machte. Nach oben hin wurde der Tritt weniger rund und ich langsamer 😀 . Aber anhalten wollte ich erst, wenn ich oben angekommen bin. Nachdem ich auch noch die letzten Meter der 1132 Höhenmeter hinter mich gebracht habe, war es Zeit für eine Pause, um ein Riegel zu essen, Wasser nachzufüllen und für ein Moment die Landschaft zu geniessen. Nachdem ich wieder alles angezogen hatte, ging es auch schon in die nächste Abfahrt nach Airolo wo der dritte Anstieg auf mich wartete. Die Abfahrt vom Nufenen hinterliess ihre Spuren, die Schulter war müde von den Rillen der Panzerplatten.
So kam es, das ich nach den ersten 3 Kilometern Anstieg von der Tremola anhalten musste, das Kopfsteinpflaster war zu viel und meine Schulter zu müde für das ununterbrochene rütteln. Ich habe in einer kleinen Haltebucht angehalten und mich 15 Minuten hingesetzt nochmals was Kleines gegessen und mir überlegt, wie ich da jetzt schaffe. Ich habe mir vorgenommen alle 3 Kilometer anzuhalten und eine kurze Pause zu machen, um die Schulter zu lockern. Total motiviert und mit meinem Plan im Kopf ging es also weiter auf die letzten 9 Kilometer Anstieg. Zurück auf dem Velo konnte ich die Fahrt dann auch wirklich wieder geniessen und meine Schulter stand nicht mehr so im Vordergrund. Bei der Kilometeranzeige 6 wollte ich eigentlich anhalten, aber es lief so gut, dass ich einfach weiter gefahren bin und dachte mir, das ich nur noch eine Pause bei 3 Kilometern vor der Passhöhe brauche. Aber auch die Pause war nicht nötig, da ich echt gleichmässig in meinem Tempo hochfahren konnte. Schlussendlich bin ich dann durchgefahren und mal wieder fasziniert, zu was der Körper alles in der Lage ist.
Oben angekommen habe ich mich riesig gefreut und war auch erleichtert es geschafft zu haben. Es ist einfach immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl so eine Tour gemacht zu haben und ich kann es gar nicht in Worte fassen wie sehr ich jede einzelne geniessen.
Dann ging es in die letzte Abfahrt direkt nach Andermatt. Wo auch ein nächstes Abenteuer sein Ende gefunden hat und ich mich schon jetzt auf das nächste freue.
Hier noch der Link zur Tour auf Strava: Furka – Nufenen – Tremola