Bikepacking 1.0

Anfang Jahr hatten Jovi und ich uns für unsere Gravelbikes entschieden. Die Idee für ein Bikepacking Abenteuer hatten wir seitdem im Kopf, aber wirklich ernsthaft fixiert hatten wir es bis da noch nicht. Da es dieses Jahr dann aber schwierig wurde Reisen zu planen, haben Jovi und ich uns relativ kurzfristig dazu entschlossen, eine Bikepacking Reise zu machen. Zuerst hatten wir die Idee eine Route durch die Schweiz zu fahren, anschliessend dachten wir über den Donau Radweg nach und am Ende wurde es der Innradweg, nur etwas individuell angepasst.

Das Abenteuer fing bei uns nicht erst bei der Abreise an, sondern die Planung war schon sehr aufregend und spannend. Die Wahl der richtigen Taschen war schon zeitintensiv, da es doch sehr viele verschiedene Modelle auf dem Markt gibt. Ich hatte direkt die Bikepacking Taschen von Woho ins Auge gefasst, vor allem weil sie mir optisch sehr zusagten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht was mir wichtig war. Anschliessend wurde es dann eine etwas intensivere Recherche über die unterschiedlichsten Taschen, da ich unbedingt eine Tasche im Rahmen wollte, um die schweren Sachen dort zu verstauen. Doch leider war das mit meinem kleinen Rahmen ein Problem, denn es war für mich keine Option aus Platzgründen auf eine Flasche zu verzichten.
Ich habe dann noch kurz überlegt ein Flaschenhalter mit entsprechender Haltevorrichtung nach unten zu versetzen, was ich aber schnell verworfen habe.
Wir haben uns direkt dazu entschlossen in Hotels zu übernachten, womit die Packliste auch direkt kleiner wurde. Nachdem ich mir viele Taschen angeschaut hatte, bin ich wieder bei den Taschen von Woho gelandet weil neben dem Optischen mir auch das ganze System zugesagt hat. Die Taschen kamen dann noch rechtzeitig wenige Tage vor der Abreise an. Zum Glück hat alles gepasst und ich konnte sogar noch 2 Testfahrten machen und die Taschen so für mich perfekt optimieren. Unser Packliste haben wir von Tag zu Tag angepasst und sie war zum Schluss doch sehr überschaubar. Wir haben uns wirklich mit sehr wenig zufrieden gegeben. Da wir beiden aber immer hungrig sind, hatten wir zum Schluss gefühlt am meisten Essen in den Taschen. 😀 Auch unser Routing wurde bis kurz vor der Abreise ein paar mal angepasst und optimiert, weil wir immer wieder eine neue Idee hatten.

Dann war es endlich soweit, am Sonntag, den 09. August stand die Route fest, die Taschen waren gepackt und wir sind am Morgen sehr aufgeregt in unser erstes Bikepacking Abenteuer gestartet. Wir haben uns in Rüti getroffen, haben ein Startfoto mit unseren Maskottchen gemacht und sind los geradelt. Unsere Maskottchen waren zwei kleine Einhorn Stofftiere mit den Namen Franzl und Sissi.

Wir hatten 130 Kilometer für diesen Tag geplant, vorbei am Walensee, durch Bad Ragaz und an einer kleinen Nebenstrasse rauf nach Tiefencastel. Nachdem wir wirklich schnell am Walensee waren, haben wir in Bad Ragaz eine Kaffeepause gemacht, wo wir auf die spontane Idee kamen über die Lenzerheide zu fahren, was wir wohl besser hätten sein lassen. Die Strasse war sehr befahren, es war Mittagszeit und machte mit den knapp überholenden Autos nicht wirklich Spass. Nach einer schönen Abfahrt waren wir aber auch direkt in Tiefencastel und auch direktl im Hotel. Nachdem wir die Kleidung gewaschen hatten, ging es nach einem gutem und regionalen Abendessen (Pizokel, Buchweizen Spätzle) auch relativ früh ins Bett, wir wollten ja für den nächsten Tag fit sein. 

Am nächsten Morgen ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück über den Albula Pass, einer meiner Favoriten. Den Pass war ich schon mehrmals gefahren und da wurde mir dann auch bewusst, wie sehr man das zusätzliche Gepäck doch merkt. Die Taschen haben zwar wirklich zu keinen Moment gestört,, weder wenn man mal im stehen gefahren ist, noch in einer Abfahrt, man merkte nur das zusätzliche Gewicht im Anstieg. 😀 
Nachdem wir unsere Trinkflaschen in Bergün nochmals aufgefüllt haben, ging es dann doch recht zügig über den Albula drüber. Kurz vor unserem Tagesziel gab es noch eine abenteuerlichen Gravel Passage um den Tag abzurunden. Anschliessend kamen wir in Zernez an, wo wir unsere zweite Nacht verbrachten. Bei einem feinen Abendessen haben wir den Abend noch etwas genossen, denn am nächsten Tag stand eine kürzere Etappe auf dem Plan ins schöne Südtirol. 

So starteten wir gut gestärkt in die dritte Etappe, eine Sightseeing Tour, wir machten ein Stop in Scuol und in Nauders bevor es über die Norbertshöhe nach Reschen ging. Der kleine Pass war wirklich schön zu fahren und wir hatten kaum Verkehr. Wir haben die Natur genossen und hatten genug Energie um etwas herumzualbern mit Musik aus dem Handy. Auf der Norbertshöhe war ein Hotspot von Bikepackern und wir hatten ein nettes Gespräch mit Gleichgesinnten, die mit sehr viel mehr Gepäck unterwegs waren und noch deutlich weiter wollten. Nachdem wir in unserem Hotel in Reschen angekommen waren und die Velos versorgt hatten, sind wir noch am Reschensee spazieren gegangen und haben uns überlegt was wir an unserem Ruhetag machen wollen.

Jovi kannte von ihrem letzten Aufenthalt in der Region eine kleine Beiz an einem See in Prad, so war das unser Ziel am nächsten Tag zum Mittagessen. Dort hat uns Luis bedient, der den Stop zu einem Highlight gemacht hat, wir hatten viel zu lachen und hatten eine wirklich gute Pizza & Kaffee. Auch den Reschenpass wieder hochzufahren war garnicht so schlimm wie angenommen, denn es hatte einen Veloweg komplett abseits von der Hauptstrasse. So ging auch der Ruhetag schnell rum und am nächsten Tag ging es dann mehrheitlich flussabwärts auf dem Innradweg 130 Kilometer nach Innsbruck in Österreich. Nachdem wir wirklich super Strassen abseits vom Verkehr hatten, war dann Innsbruck selbst schon fast etwas stressig mit dem Verkehr und dem vielen Leben. So ging es ziemlich zielstrebig ins Hotel und nach dem Abendessen auch recht schnell ins Bett. Da wir beide noch nicht müde waren haben wir den Fernseher eingeschaltet und Dirty Dancing geschaut, Ich hatte total vergessen wie unterhaltsam der Film doch ist. Die Musik zum Film hat uns dann die nächsten Tage immer wieder begleitet. 😀 
Am nächsten Morgen wollten wir etwas zeitiger los, da es nach dem Mittag regnen sollte. Zum Glück hatten wir eine nicht so lange Etappe geplant, so das der Plan war trocken anzukommen. 

Relativ schnell zeigte sich aber das der Regen wohl erst viel später kommen wird und wir hatten eine wirklich schöne Tour entlang dem Innradweg nach Kufstein, wo wir weitere Bikepacker getroffen haben, mit denen wir ein Stück zusammen gefahren sind. Nachdem wir trocken im Hotel angekommen sind, ging es auf Erkundungstour durch Kufstein, eine richtig schöne Altstadt. Unsere Tanlines, die dann schon sehr deutlich zu sehen waren, sorgten für viel Gesprächsthema, das war schon sehr unterhaltsam. Am Abend haben wir dann endlich unseren ersten Kaiserschmarrn genossen, bevor uns der Regen zurück ins Hotel getrieben hat. 
Am vorletzten Morgen wollten wir uns Zeit lassen, da es bis etwa 09.00 Uhr regnen sollte. So haben wir unsere Taschen mal komplett neu gepackt, denn ohne das Essen wurden diese auf einmal recht leer 😉 und sind etwas später gestartet. Der Plan ging auf, denn es blieb trocken und es war viel sonniger als angenommen und so ging unsere Reise weiter nach Deutschland, mit einem Umweg über Wasserburg am Inn, wo wir unseren Mittag verbracht hatten, an den Chiemsee. Ich war sehr überrascht, den auch in Deutschland sind wir sehr viel auf Nebenstrassen, ab von viel Verkehr gefahren, auch wenn die Strassen nicht immer in einem ganz so guten Zustand waren, haben wir die Ruhe genossen. Unser Appartment war sehr zentral und direkt am See selbst, so das wir am Nachmittag noch etwas am See waren bevor es zum Abendessen ging. 

Und schon war Sonntag unsere letzte und achte Etappe stand an, zurück nach Österreich und zwar nach Salzburg. Wir waren am frühen Nachmittag bereits dort und hatten so noch Zeit Salzburg zu erkunden. Bevor es am nächsten Morgen mit dem Zug zurück nach Zürich ging. 
Die Zugfahrt wurde dann für mich zur stressigsten “Etappe” der ganzen Reise, wer mich kennt weiss, das ich sorgsam mit meinem Material umgehe. Leider war das anderen Mitreisenden egal und so hat mein Schalthebel deutliche Erinnerungsspuren mit nach Hause genommen. 
Zu Hause angekommen bleiben unvergessliche Momente und ein tolles Abenteuer das auf jeden Fall Lust nach mehr macht. Es war meine erste Bikepacking Reise aber definitiv nicht die letzte. Und wer weiss, das nächste mal vielleicht schon mit Zelt und Schlafsack. 

Besonders hat mir gefallen, wie frei man ist und es ist ein tolles Gefühl jeden Abend an einem neuen Ort anzukommen. Überzeugt hat mich unsere Packliste, das was wir dabei hatten war fast alles im Einsatz nur meine lange Hose habe ich dank des Wetters nicht gebraucht. Ich würde die Packliste das nächste mal sicher mit Ohropax und Schlafmaske ergänzen. Ich schlafe generell sehr leicht und manchmal hat es dann doch etwas zu lange gedauert in den Schlaf zu finden. 

Unsere einzelnen Etappen könnt ihr auf meinem Strava Profil finden.