Maratona dles Dolomites

Das war wohl mein grösstes Erlebnis und Herausforderung bis dahin auf dem Velo.
Im Dezember 2017 wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte zum Maratona dles Dolomites mitzukommen,  ich wusste, dass man nur mit Auslosung starten kann und ohne genau zu wissen was mich dort erwarten würde, sagte ich direkt zu. Erst viel später bin ich dann auf die Website und habe mal geschaut was mich denn erwartet und war mir dann nicht ganz sicher ob ich das überhaupt schaffen kann. Es kamen tatsächlich über 130km mit mehr als 4000 Höhenmeter verteilt auf 7 Pässe auf mich zu, ein zurück gab es für mich zu dem Zeitpunkt aber nicht. Man hätte auch eine kürzere Strecken fahren können, aber diese waren für mich keine Option. Denn wenn ich schon einmal dort bin… 😀
Nachdem ich im Juni dann aber die drei Pässe (Susten, Grimsel und Furka) gefahren bin, ging ich etwas entspannter an die Sache ran.

So wurde alles gepackt und es ging in paar Tage später in Richtung Dolomiten, wo wir dann mit einer tollen Gruppe in einer Unterkunft direkt am Start untergebracht waren. Nachdem wir unsere Startnummer und Startpakete geholt haben gingen wir uns noch einrollen für den nächsten Tag. Wir sind den Passo Valparolo gefahren, denn Flach gibt es in den Dolomiten nicht 😉
Am Abend haben wir dann gemeinsam gekocht und noch etwas über den kommenden Tag gesprochen.

Nach einer kurzen Nacht war es dann soweit. Es war sehr ruhig in der Unterkunft und alle machten sich für sich parat. Anschliessend sind wir dann zusammen zum Start gerollt wo ich die meisten das letzte mal für die nächsten Stunden gesehen hatte, da wir in verschiedenen Startblöcken gestartet sind. Ich stand im ersten Startblock und so ging es auch sehr bald los.

Ein grosse Gruppe setzte sich in Bewegung und steuerte auf den ersten Pass des Tages zu, so kam es das es sehr chaotisch und eng war auf dem Passo Campolongo. Das ganze ging so weiter auf dem Passo Pordoi, Passo Sella und Passo Gardena . Die Pässe waren alle gut zu fahren und auch nicht zu steil so das ich in meinem Tempo gut über alle Pässe kam. Die Aussicht entschuldigte einfach alles an dem Tag, es ist eine traumhaft schöne Region und hat meine Erwartungen noch weit übertroffen. Nach den ersten 4 Pässen ging es zum zweiten mal über den Passo Campolongo und da zog sich langsam die Masse auch auseinander und die ersten haben hier auch ihren Maratona beendet. Für mich war aber klar,  ich wollte weiter fahren. Zum Glück kam erst noch das einzige Stück über ca. 10 Kilometer was verhältnismässig flach war, so gingen doch die restlichen 120 Kilometer entweder rauf oder runter.

Danach war es soweit, es folgte der Passo Giau mit 9.9 Kilometern und fast 10% Durchschnittssteigung, der härteste Pass vom ganzen Tag, teilweise hatte es Abschnitte mit einer Steigung von 12- 13%. Ich freute mich auf die folgenden 29 Kehren auch wenn sie mir endlos vorkamen und mich die vielen Fahrer die ihr Rad hochgeschoben haben verunsichert haben. Aber ich lies mich nicht beirren und fuhr in meinem Tempo weiter, eine Kehre nach der anderen und genoss einfach die atemberaubende Aussicht. Oben angekommen habe ich mir eine Pause gegönnt um was zu essen, die Flaschen aufzufüllen und die Aussicht zu geniessen.

Danach ging es über die nächste Abfahrt direkt in die nächsten Pässe. Es kamen noch die beiden Pässe Falzarego und Valparola, diese waren wieder von der Steigung her sehr gleichmässig und angenehm zu fahren. Was ein tolles Gefühl ich stand auf dem Valparola und wusste jetzt war es fast geschafft, so schaute ich mich nochmals um, bevor es in die letzte Abfahrt für den Tag ging. Nachdem es in den letzten drei Pässen richtig ruhig war wurde es dann nochmals sehr eng und chaotisch. Die letzten harten Meter kamen mit der Mur dl Giat, mit bis zu 19% Steigung. Die Strasse war nicht besonders breit und viele stiegen vom Velo.

Für mich war klar nochmals auf die Zähne beissen und das Stück durchziehen. Die Leute am Rand applaudierten, sie haben richtig Stimmung gemacht und so waren auch die letzten harten Meter geschafft und man konnte fast schon flach bis ins Ziel rollen. Ich hatte es geschafft und ich war sehr dankbar für dieses tolle Erlebnis 🙂 Der ganze Tag war sehr gut organisiert und es war eine super Stimmung. Nach der Party im Zielbereich und nachdem ich jede Menge gegessen hatte, ging es zurück in die Unterkunft, wo wir alle eine erholsame Nacht hatten.

Hier könnt ihr euch noch die Strecke auf Strava anschauen: Maratona dles Dolomites 2018.

Am nächsten Tag sind wir nochmals den Passo Gardena sehr gemütlich gefahren, um die Beine zu lockern, natürlich mit Mittagessen und  Eis. Danach hiess es leider auch schon wieder Sachen packen und zurück in die Schweiz. Ich werde ganz sicher wieder in diese Region kommen zum Rennrad fahren weil die Region ist einfach wundervoll.